»Es gibt nur eine Geschichte des Krieges. Und die erzählt von Leid, Hunger, Flucht und Tod.«
Madrid 1937. Die junge Schriftstellerin Martha Gellhorn folgt Ernest Hemingway in den Spanischen Bürgerkrieg. Sie betritt eine Welt geprägt von Propaganda, Sexismus und Lügen. Doch Martha kämpft für die Wahrheit. Über ein halbes Jahrhundert hinweg findet sie Wege, um über Kriegsereignisse zu berichten. Sie ist beim D-Day, der Befreiung von Dachau und dem Vietnamkrieg hautnah dabei und gibt den einfachen Leuten, die unmittelbar betroffen sind, ihre Stimme. Martha wird zu einer der bekanntesten Reporterinnen ihrer Zeit. Auch wenn sich der Schrecken des Krieges wiederholt, hält sie an ihrer Berufung fest: Guter Journalismus, der die Wahrheit aufdeckt und ohne den die Welt in völliger Dunkelheit versinkt.
Portrait einer Kriegsreporterin
„Martha Gellhorn. Stimme des Krieges“ liefert Einblicke in das Leben der gleichnamigen Kriegsreporterin Martha Ellis Gellhorn. Die Geschichte ist inspiriert von Gellhorns zahlreichen Reportagen, Briefen und Kurzgeschichten, sowie ihrer Biografie von Caroline Moorehead.
Format
Ein Live-Hörspiel ist Kopfkino für die Ohren
Fünf Sprecher:innen schlüpfen mit ihren Stimmen in verschiedene Figuren, während die Geräuschemacherin Szenen akustisch erfahrbar macht. Unterstützt wird sie von atmosphärischen Einspielungen, Live-Musik und einem stimmungsvollen Licht- und Bühnenkonzept. Den Zuhörer:innen ist es überlassen, ob sie dem Geschehen auf der Bühne folgen oder mit geschlossenen Augen in ihre Imagination abtauchen.
Länge
Die Spieldauer beträgt ca. 120 Minuten. Wir spielen mit einer Pause. Der erste Teil geht ca. 70min und der Zweite ca. 50 Minuten.
Content Notes
Martha Gellhorn beschäftigte sich in großen Teilen ihrer Arbeit mit dem unvorstellbaren Leid, das durch die Kriege und Kriegsverbrechen des 20. Jahrhunderts ausgelöst wurde. Wir bemühen uns in dieser Inszenierung um einen sensiblen Umgang mit der Darstellung von Gewalt, die stets kritisch und biografisch kontextualisiert verstanden werden sollte. Im Stück werden insbesondere die Belagerung von Madrid (1937, Spanischer Bürgerkrieg), der D-Day (1944, Normandie) und die Befreiung von Dachau (1945) szenisch aufgegriffen. Martha Gellhorn wurde in ihrer Beziehung zu Ernest Hemingway laut biografischer Quellen Opfer sexueller Übergriffe und häuslicher Gewalt, was wir im Live-Hörspiel ebenfalls nicht unausgesprochen lassen. Gellhorn litt im Laufe ihres Lebens an depressiven Episoden und wählte im Alter von 89 Jahren aus Überzeugung den Freitod. Depression, suizidale Gedanken und Suizid werden daher ebenfalls thematisiert.
Intention
»Ist nicht das Erinnern die beste Waffe gegen den Krieg?«
In einer Zeit, in der Kriegsereignisse die Nachrichten bestimmen, demokratiefeindliche Bewegungen erstarken und noch immer männliche Heldenfiguren Erzählungen dominieren, setzen wir mit „Martha Gellhorn. Stimme des Krieges“ ein Gegennarrativ. Wir erzählen vom Leben einer starken Frau, die leider noch viel zu unbekannt ist und von einigen Biografen lediglich als „dritte Ehefrau von Ernest Hemingway“ abgestempelt wurde. Dabei können wir vieles aus Gellhorns Biografie lernen: Stets hat sie Wege gefunden sich in den männerdominierten Kriegswelten zu behaupten. Sie hat ungeheuren Mut bewiesen, um unbequeme Wahrheiten ans Licht zu bringen – „to put them on the record.“ Trotz der stetigen Konfrontation mit dem Grauen des 20. Jahrhunderts hat Gellhorn an ihrer Berufung festgehalten. Ihre Reportagen zeigen uns noch heute, wie wichtig es ist Kriegspropaganda mit investigativen Reportagen entgegenzuwirken.